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Wenn Sie etwas über August Sander und sein Werk erfahren möchten, klicken Sie auf sein Bild!

"Dass August Sander Fotograf war, wissen wir ja nun." (Schülerkommentar zu den Festreden bei der Namensgebungsfeier am 24.11.2004)


Wie die
1. Berufsschule Friedrichshain
zu ihrem neuen Namen kam

Fotografiert hat er (auch) die Deutschen Anfang des 20. Jahrhunderts, auch aus einem dokumentarischen Interesse heraus. Den Nazis erschienen die Fotos so realistisch, dass sie sie verboten haben.

Vor ein paar Jahren gab es in Berlin eine vielbeachtete Ausstellung seiner Bilder. Und weil er auch viele Werktätige fotografiert hat (bekanntestes Beispiel: Der Konditormeister), schlug der Kollege Kloke ihn als Namenspatron vor. Er setzte sich durch, und auch die Schulaufsicht, die schon monatelang wegen der "Namenlosigkeit" unserer Schule Stress gemacht hatte, war froh, dass endlich ein Name da war.

Konditormeister 

"Das Foto gefällt mir, weil der Konditor so schön dick ist und ein komisches trauriges Gesicht macht. Er ist dick, weil er sehr viel genascht hat in seinem Leben. Sein Gesichtsausdruck ist ernst und ein bisschen grimmig, aber auch etwas nachdenklich. Er denkt bestimmt: Was mache ich hier nur? Aber er ist auch stolz auf seinen Topf und seinen Rührlöffel.

Dieser Konditor fühlt sich nicht so ganz wohl in seiner Haut, glaube ich. Er hat keinen freundlichen Blick. Er wirkt auf mich wie ein harter Stein.

So grimmig sehe ich auch manchmal aus, wenn ich zum Beispiel viele Hausaufgaben erledigen muss."

(Christopher, BB 66)

Sanders Erben hatten auch nichts einzuwenden, und so bekam unsere Schule einen neuen Namen.

"Wir von der Zeitungs – Arbeitsgruppe [angeleitet von der Kollegin Berg] wollten wissen, welche Fotos von August Sander den Schülerinnen und Schülern unserer Schule gefallen und warum sie ihnen gefallen."

Also haben die Schüler für andere Schüler Fotos ausgewählt, zu denen sie bei der ersten Betrachtung einen persönlichen Bezug hatten. So ist eine Auswahl aus dem umfangreichen Werk entstanden, die sie ausgestellt haben, um August Sander anderen Schülern vorzustellen.

Einige der von den Schülern verfassten Texte wurden auf der Namensgebungsfeier von ihnen vorgetragen.

Arbeitslos

"Ich mag das Foto von dem Arbeitslosen. Ich kann mir genau vorstellen, wie es dem Mann geht.

Er will arbeiten. Aber es gibt keine Arbeit. Darum guckt er traurig.

Der Mann guckt nicht in die Kamera, weil er sich schämt, dass er keine Arbeit hat. Vielleicht lebt er auf der Straße. Er sieht arm aus. Aber er ist anständig.

Ich kenne das. Ich suche auch Arbeit und finde keine. Aber mir geht es auch besser als ihm. Ich habe eine Wohnung.

Ich kann gut verstehen, wie der Mann auf dem Foto sich fühlt."

(Patrick, BQ 66)

Das Foto des Arbeitslosen erinnert mich daran, dass ich so nicht leben will.

Er sieht unglücklich und traurig aus. Er schämt sich und es ist ihm peinlich, dass er keine Arbeit hat. Darum guckt er nicht in die Kamera.

Vielleicht hat er sein Leben nicht mehr im Griff. Vielleicht hat er seine Wohnung verloren, und seine Frau hat ihn verlassen. Sein Leben ist zur Zeit trostlos. Aber vielleicht findet er ja irgendwann Arbeit.
Ich hoffe es für ihn.

Christian Görsch, BQ 66

Handlanger

"Das Foto von dem Handlanger gefällt mir sehr gut.

Der Mann hat ein sehr nettes Gesicht und eine gute Ausstrahlung. In dem Moment, als er fotografiert wird, denkt er sich: Mach´ hin! Es ist schwer und ich muss weiter arbeiten´. Der Mann ist liebevoll, tapfer und zeigt viel Stärke.

Er ist stolz auf seine Arbeit. Sie macht ihm zwar zu schaffen, aber er schafft es. Er ist froh, dass er Arbeit hat.

Zum großen Teil sehen die Leute auf dem Bau heutzutage auch noch so aus. Bei diesem Foto denke ich an die vielen Leute, die auch heute noch schwer arbeiten müssen, um das Geld für den Lebensunterhalt zu verdienen. Dabei ist solche Hilfsarbeit meist unterbezahlt.

Ich bewundere den Menschen auf dem Foto und alle Menschen, die solch einen harten Job überhaupt machen können.

Das Foto gefällt mir auch, weil es einen Menschen darstellt, der Arbeit hat, wo doch so viele Menschen auf der Welt arbeitslos sind."

(Sandra, BQ 66)

Mutter mit Kind, bürgerlich

"Mir gefällt das Foto sehr gut, weil die Mutter mit dem Kind glücklich aussieht.

Das Foto erinnert mich ein bisschen an mich selbst und meinen Sohn. Ich bin auch eine junge Mutter, mein Sohn ist eineinhalb Jahre alt. Manchmal sitze ich auch so da, beobachte ihn und denke, dass es ein kleines Wunder ist, wie so ein kleiner süßer Mensch entsteht. Er ist unschuldig und man muss ihn beschützen.

Die junge Mutter auf dem Foto sieht zwar glücklich aus, hat aber auch irgendwie einen nachdenklichen oder sogar traurigen Ausdruck im Gesicht. Sie hat zwar keine Geldsorgen, denke ich, weil sie „bürgerlich“ ist, aber vielleicht arbeitet der Mann oder der Vater des Kindes viel, und sie sehen sich nicht so oft. So ist es bei mir, mit dem Unterschied, dass wir nicht so viel Geld haben. Was die junge Mutter wirklich denkt, kann man dem Gesicht nicht ablesen. So wie das Baby lächelt, ist es glücklich und unbeschwert."

(Janine, BQ 66)

Revolutionäre

"Als ich dieses Foto gesehen habe, habe ich sofort Erich Mühsam darauf erkannt. Er ist der mittlere von den drei Männern. Ein Foto von Erich Mühsam habe ich zum ersten Mal auf einer Demonstration zu seinem Todestag gesehen. Da wurden Broschüren über ihn verteilt. Von daher weiß ich, dass Erich Mühsam Schriftsteller war. Er hat auch als Journalist Artikel geschrieben. Er war Revolutionär. Er wollte die Welt verändern.

1933 ist Erich Mühsam mit anderen Schriftstellern von den Nazis verhaftet worden. Er wurde im KZ Sachsenhausen in Oranienburg umgebracht.

Auf dem Foto sieht er sehr ernst und nachdenklich aus, teilweise sogar misstrauisch. Erich Mühsam und seine Freunde auf dem Foto tragen alle eine Nickelbrille. Dadurch sehen sie aus, als ob sie viel denken, nicht nach körperlicher Arbeit. Sie tragen typische Alltagskleidung. Nur Erich Mühsam trägt eine Krawatte. Vielleicht wollen sie so normal aussehen wie alle. Heute wollen sich viele Schriftsteller in der Kleidung bewusst von anderen absetzen. Alle drei machen ein ernstes Gesicht, als sie fotografiert werden.

(Tobias, BQ 66 e)

"Ich glaube, das Publikum hat sich am meisten bei den Schülerbeiträgen amüsiert. Jedenfalls haben die Leute ganz viel geklatscht."

"Mir haben einige Leute danach gesagt, dass ich gut gelesen habe. Auch der Schulrat hat das gesagt."

(Schülermeinungen zur Namensgebungsfeier am 24.11.2005)

Und noch eine Ergänzung:

Die SchülerInnen aus dem Bereich der Hauswirtschaft haben für die Feier das Buffet hergestellt, die "Gärtner" für die Dekoration gesorgt und die "Maler und Holzwürmer" ein großes Namensschild entworfen und gefertigt, das inzwischen am Eingang zu Haus C steht.

Ab hier ist diese Seite immer noch in Arbeit!

Auch nach der Feier haben sich immer wieder Schüler unserer Schule mit dem Werk Sanders auseinandergesetzt. Hier eine Auswahl:

 

Bauer beim Säen, 1940

Das Foto erinnert mich an das, was mir meine Oma erzählt hat, wie die Bauern früher arbeiteten, als sie in der Nähe von Küstrin lebte.

Der Bauer auf dem Foto wurde während des Zweiten Weltkriegs in Deutschland forografiert. Die Bauern waren arm, aber froh, dass sie ein bisschen Acker hatten. Es war schwer, woanders Arbeit zu finden. Da mussten sie auf dem Feld arbeiten und mit der Hand den Samen ausstreuen. Die Bauern hatten früher keine Maschinen wie heute. Sie waren froh, dass sie etwas hatten, anderen ging es schlechter.

Heute gibt es nicht mehr so viele Bauern. Aber es ist immer noch schwere körperliche Arbeit, auch wenn man moderne Maschinen hat.

(Vicky, BQ 66e)

 

   

Bauernkinder, Westerwald (1927/28)

Die Fotos gefallen mir. Das Mädchen erinnert mich an eine alte Freundin und der Hund schaut so niedlich. Die Kinder dagegen machen einen ernsten Gesichtsausdruck, auch etwas ängstlich. Sie sind aufgeregt, weil sie fotografiert werden.

Sie sind für das Foto extra schick angezogen. Die riesige Schleife wirkt komisch. Heute würde sie kein Mädchen tragen. Aber ansonsten sind Kinder heute noch genauso wie die beiden.

Vielleicht sind sie Geschwister, aber vom Charakter unterschiedlich. Das Mädchen ist ernst, lieb, fleißig und etwas verspielt. Der Junge ist auch ernst, tierlieb, aber im Gegensatz zu seiner Schwester leicht faul.

Die Kinder sind noch zu jung zum Arbeiten, daher gehen sie wahrscheinlich zur Schule. Ihre Meinungen darüber sind bestimmt geteilt. Sie findet die Schule interessant, er langweilt sich.

Einerseits tun mir die Kinder leid, weil sie ihren Eltern sicherlich viel zur Hand gehen müssen. Andererseits beneide ich sie ein bisschen, weil ihnen nie langweilig wird, und weil sie so einen süßen Hund haben.

(Ivonne F., BQ 66e)

Mir gefallen die Fotos mit den Bauernkindern. Sie machen einen verwunderten Gesichtsausdruck, als ob sie nicht genau wüssten, was ein Foto sein soll. Außerdem sind sie etwas ängstlich, weil sie nicht genau wissen, wie sie gucken sollen. Das Mädchen möchte lieber wieder mit dem Ball spielen und der Junge will mit dem Hund spazieren gehen. Er ist ganz stolz darauf, einen Hund zu haben. Das Mädchen kann sich viel mit sich selbst beschäftigen und alleine spielen.

Beide Kinder erinnern mich an mich selbst und meinen Bruder. Ich war auch ein bisschen größer als er. Ich mag das Foto, weil ich, wenn ich es mir anschaue, wieder an die Zeit mit meinem Bruder denken kann.

(Peggy, BQ 66e)

Ich habe die Fotos ausgesucht, weil sie mich an meine Cousine und an meinen Cousin erinnern. Ich nenne das Mädchen Josie und den Jungen Phillip. Josie hat ein wunderschönes Kleid an und eine große Schleife im Haar. Phillip hat auch schöne Sachen an. Der Hund Max ist schon sehr alt. Mit dem Ball in der Hand will Josie zeigen, dass sie gerne damit spielt.

Wir haben heute keine großen Schleifen im Haar, aber sonst ist es auch so.

(Sandra, BQ 66e)

Bauernmädchen

Ich träume so vor mich hin und denke, was für ein schönes Bild das ist, mit den Bauernmädchen in gleichen schwarzen Kleidern, der gleichen Haarfrisur und der gleichen Armbanduhr.

Ich frage mich, warum nur das eine Mädchen eine Rose in der Hand hat. Vielleicht hat es sie auf der Wiese gefunden oder geschenkt bekommen.

Beide Mädchen sind fröhlich und lustig.

Ich finde das Bild schön, weil es Wärme ausstrahlt.

Nicole M., BQ66e

Das bin ich mit meiner großen Schwester. Ich bin gerade mal 11 Jahre alt, meine Schwester ist 14 und für mich das Beste auf der Welt. Unser Vater ist sehr streng und unsere Mutter hat so viel zu tun, dass sie sich gar nicht um uns kümmern kann. Aber meine Schwester ist ja da.

Wenn mein Vater gerade vom Acker kommt und uns spielen sieht, dann kriegt meine Schwester Prügel, weil sie die ältere ist. Mein Vater will nämlich, dass wir so wie unsere Mutter ständig putzen und kochen und kaum Zeit für andere Sachen haben.

Wenn Vater und Mutter sich manchmal streiten, ist es ganz schlimm. Dann gehe ich zu meiner Schwester ins Bett, weil ich mich fürchte. Oft sind wir dann, wenn wir morgens wieder am Tisch sitzen, die glücklichste Familie der Welt.

Vor kurzem waren wir mit Mutter zusammen in einer anderen Stadt in einem Laden, wo es sooo wunderschöne Kleider gab. Wir durften uns jeder eins aussuchen und haben das gleiche Kleid genommen. Dann kündigte uns Vater einen Fotografen an, der uns fotografieren sollte. Ob es wichtig sei, fragten wir. `Klar, meinte Vater, ´es ist schließlich der Fotograf August Sander!`“

Mandy S., BQ 77

 

Berliner Kohlenträger, 1929

Mich interessiert das Foto. Es sagt mir, dass es körperlich schwere Arbeit ist, was der Mann da macht. Ständig Kohlen schleppen geht auf den Rücken. Aber er muss es machen. Vielleicht muss er eine Familie damit ernähren.

Der Mann sieht aus wie mein Opa mit seinem Hut.

Diese Arbeit gibt es noch heute in Berlin. Die Kohlenhändler kommen mit dem Transportfahrzeug. Dann laden sie die Kohlen auf den Rücken und schleppen sie in den Keller. Ich sehe, wenn ich in meinem Garten in Schöneweide bin, den Männern oft zu, wenn sie die Kohlen bringen.

(Vicky, BQ 66e)

Boxer. Paul Rodersten und Hein Heese, Köln, 1928

Das Foto, auf dem zwei Boxer abgebildet sind, gefällt mir, denn ich mag Boxer und den Sport Boxen.

Boxer sehen immer irgendwie gut aus, auch wenn diese auf dem Foto nicht so angezogen sind wie es heute üblich ist. Die Schuhe gefallen mir nicht so besonders.

Der kleinere von beiden, der ein bisschen dicklich ist, lacht, als wäre er sehr glücklich mit diesem Sport. Ob er Profiboxer ist, also beruflich, weiß ich nicht.

Der andere, der so aussieht wie ein Kickboxer, könnte auch sein Manager sein. Der macht auf mich so eine ernste und geschäftliche Mine. Vielleicht ist er aber nur ein ernsthafter Typ.

Der Boxer, der so lustig lacht, ist wie ich. Darum ist er mir irgendwie symphatisch. Er ist vielleicht auch so gut drauf wie ich es oft bin.

Die Boxer freuen sich darüber, dass sie fotografiert werden.

(Mathias D., BQ 66)

Der Herr Lehrer, 1910

Mir gefällt das Foto. Es stellt sicher einen Mathelehrer dar, der sehr streng ist. Er denkt gerade daran, dass seine Schüler den erweiterten Hauptschulabschluss schaffen sollen.

Als er fotografiert wird, fühlt er sich sehr wichtig. Manchmal ist er auch humorvoll. Er lacht viel, ist witzig, aber manchmal auch sehr unglücklich. Der Herr Lehrer denkt von sich selbst, er macht seine Arbeit sehr gut. Seine Arbeit als Mathelehrer hat ihn geprägt. Er ist genau. Er hat auch Ziele. Er will, dass die Schüler Mathe kapieren.

Heute sehen Mathelehrer ganz anders aus, nicht mehr mit Anzug und Krawatte. Der Lehrer auf dem Foto sieht äußerlich aus wie mein Vater, obwohl der nicht Lehrer ist.

Aleksandra, BQ 66e

Jungbauern

Ich finde das Foto mit den Jungbauern gut. Sie sehen sehr schick aus. Normalerweise sehen Bauern anders aus. Aber diese arbeiten gerade nicht. Sie gehen vielleicht zum Dorftanz.

Beim Fotografiertwerden denken sie:
´
Müssen wir noch lange so stehen? Das ist so anstrengend. Aber wir sind ganz lässig. Wir haben ja heute was vor.´

So wie sie da stehen sehen sie locker aus, aber in Wirklichkeit müssen sie als Jungbauern wohl hart arbeiten. Ihre Arbeit ist anstrengend. Sie sehen irgendwie witzig, aber auch ganz korrekt aus.

Wir haben Vieles gemeinsam: Ich sehe auch meistens schick aus. Ich kleide mich ordentlich so wie die. Ich glaube, sie arbeiten hart, aber ich arbeite auch hart.

Veit, BQ 66e

Kunstgelehrter (Dr. Karl With)

Das Foto gefällt mir gut, weil der Mann richtig schlau und vornehm aussieht. Dr. Karl With hat ein junges, freundliches, aber auch gestresstes Gesicht. Ich denke, er steht gerade unter Druck und hat es eilig, seine Arbeit zu beenden. Obwohl er gestresst ist, verfolgt er mit Interesse seine Arbeit. Er scheint ein stolzer Mann zu sein, außerdem freundlich und hilfsbereit, verdammt gebildet, lebensfroh, ein bisschen streng und ein Familienmensch.

Wenn ich das Foto betrachte, denke ich, dass er viel Gutes und Schlechtes erlebt hat. Er sieht auch mysteriös aus, ein Mann mit Geheimnissen.

Heutzutage sehen die Menschen nicht mehr so adlig aus.

Der Mann auf dem Foto könnte auch ein genervter Lehrer sein, der gerade einem Schüler die Meinung gesagt hat.

Julia, BQ 66e


Der Maler (1924)

Ich habe mir das Foto mit dem Maler ausgesucht. Der Mensch wirkt auf mich auf den ersten Blick so genau und ernst, aber ich glaube, dass er ein höflicher und liebevoller Mann ist. Verheiratet ist er eher nicht. Er will unabhängig sein. Seine Arbeit macht er bestimmt genau. Ich denke auch, es macht ihm Freude, Maler zu sein. Er trägt gute Kleidung für die damalige Zeit. Heutzutage ist die Mode jedoch anders.

Der Maler erinnert mich in seinem Wesen an meinen Verlobten. Der ist auch ein Mann, der, wenn er etwas tut, genau macht. Äußerlich sieht er ihm nicht so ähnlich.

Rike, BQ 66

Notar, Köln 1924

Ein Notar ist ein Jurist, der Urkunden beglaubigt.

Der Notar auf dem Foto sieht sehr glücklich, aber auch nachdenklich aus. Ich glaube, er ist stolz auf seinen Beruf. Er steht da voller Würde und freut sich, dass er fotografiert wird. Er sieht wohlhabend aus.

Er steht vor seiner Stadtvilla. Er ist vor allem stolz. Er hat seinen schönen Hund, seinen besten Freund, an seiner Seite. Er lässt sich in Ruhe fotografieren und kann dabei die Sorgen und die Arbeit für einen Moment vergessen.

Magdalena, BQ 66e

Der Herr Wachtmeister (1925)

Dieses Foto gefällt mir sehr gut. Der Mann auf dem Foto sieht aus als sei er mit seinem Beruf als Polizeibeamter sehr zufrieden. Auffallend ist sein witziger Schnurrbart. Es sieht aus, als hätte er ihn langgezogen und mit Haarspray gefestigt. In seiner Uniform sieht er selbstbewusst aus.

Ich gebe diesem Menschen einen Steckbrief:

Alfred Hubert war 62 Jahre alt und lebte mit seiner Ehefrau in Köln. Die Kinder sind erwachsen und aus dem Haus. Alfred Huber war ein mutiger Mann. Er gab sein Leben für den Schutz der Stadt her. Das machte ihn glücklich. Sein Gesichtsausdruck sagt kurz und knapp: „Wer Böses tut, wird von mir verhaftet.“ Er leistete gute Arbeit. Oft machte er seinen Dienst auf dem Pferd.

Auch heute noch gibt es Polizisten auf Pferden, aber meistens fahren sie mit ihren Autos herum. Ob sie damit erfolgreicher sind, ist die Frage.

Mein Cousin arbeitet auch bei der Polizei. Er will auch, dass das Gesetz eingehalten wird.

Sebastian, BQ 66e

Bankkassierer, 1928

Mich beeindruckt das Foto, weil mich die Maschine, die sie früher als Kasse benutzt haben, fasziniert.

Es ist schwer zu sagen, was für ein Gesicht er macht. Er hat eine grimmige Ausstrahlung, aber gleichzeitig auch einen fröhlichen Ausdruck, finde ich. Man weiß nicht, ob es ihm gut geht oder ob er etwas sauer ist.

Dass er vor seiner Maschine fotografiert wird, macht ihn stolz. Es zeigt, dass er ein richtig schlauer Mann ist und mit so einer Maschine umgehen kann.

Er erinnert mich ein bisschen an meinen Opa, der fast den gleichen Schnurrbart hat.

Sebastian Wunder, BB 66

Altbäuerin, um 1930

Ich habe dieses Foto ausgewählt, weil ich mir sehr gut vorstellen kann, wie hart diese Altbäuerin täglich gearbeitet haben muss, um ihre Familie zu ernähren. Sie sieht ein wenig so aus als wolle sie lächeln, doch sie schafft es nicht so ganz.

Diese Frau erinnert mich ein wenig an meine eigene Ur-Oma. Sie hat im Jahre 1930 auch schon gelebt und war genau 25 Jahre alt. Auch sie musste den ganzen Tag auf dem Acker arbeiten, und es hat ihr keinen Spaß gemacht, weil es sehr anstrengend war. Es gab ja noch nicht so moderne Arbeitsgeräte wie heute. Und trotzdem machte sie es ihr ganzes Leben lang, um wenigstens etwas zu verdienen und für ihre Kinder sorgen zu können.

Ich kann mir vorstellen, dass es dieser Frau so ähnlich ging wie meiner Ur-Oma, wenn nicht sogar genauso.

Martina H., BQ 66



Bauernpaar aus dem Westerwald

Das Bild gefällt mir, weil mich diese Gesichter faszinieren. Beide sind ernst und verschlossen, fast misstrauisch, aber auch stolz. Sie haben immer fleißig gearbeitet. Es war schwere körperliche Arbeit.

Für das Foto haben sie ihre Sonntagskleidung angezogen, dunkle Kleidung, um einen seriösen Eindruck zu machen.

Typisch für Fotos aus der Zeit ist, dass der Mann sitzt und die Frau steht - oder umgekehrt.

Obwohl mich die Gesichter faszinieren, sind mir die beiden Menschen als Charakter fremd.

Tobias Harlos, BQ 66 e

Pianist

Ich mag das Foto mit dem Pianisten. Er ist ein kleiner Mann, der Großes leistet.

Ich schätze, er ist 1,60 m groß, aber er wirkt größer, weil er diesen hohen Hut aufhat und einen langen Mantel trägt.

Der Mann hat Freude am Klavier spielen, darum schaut er leicht lächelnd in die Kamera. Er kann sich bei Konzerten und zu Hause mit seiner Musik entspannen. Vielleicht ist er ein berühmter Pianist oder er verdient sein Geld mit Klavierunterricht, oder beides. Er schaut ernst, aber auch schmunzelnd in die Kamera. Es macht ihm Spaß, dass er fotografiert wird.

Ich kann selbst Klavier spielen und habe schon mal bei einem Kinderkonzert vorgespielt. Ich mag das Instrument.

Wenn ich das Foto anschaue, bewundere ich ihn. Mit seinen kurzen Beinen sieht er lustig aus. Man weiß nicht, ob er verheiratet ist. Ich würde ihn nehmen.

Anne Maczkowski, BQ 66 e

Zirkusartisten

Wenn ich dieses Foto ansehe, muss ich an die Türkei denken und höre dabei im Kopf die Melodie von türkischer Musik. Denn dieses Kostüm, das die Frau trägt, sieht so orientalisch aus.

Ich glaube, dass diese Frau ihren Traum lebt. So selbstbewusst wie sie ihr Kostüm trägt, so stolz wie sie den Schmuck präsentiert, der nicht unbedingt zu einer Artistin gehört, zeigt mir, dass sie diese Sachen gerne trägt.

Sie macht einen romantischen Eindruck auf mich, der bestimmt mit ihren Vorführkünsten zusammen hängt. Die Hand, die den Perlenschmuck hält, drückt Eleganz aus.

Heutzutage sehen Artisten etwas anders aus. Die Kostüme sind meistens freizügiger, um die Zuschauer anzulocken, die Gesichter stärker geschminkt, um aufzufallen.

Für mich wäre dieses Zirkusleben nichts, ständig von Stadt zu Stadt, von Land zu Land zu reisen. Man lernt zwar Leute kennen, aber man hat nie ein richtiges Zuhause. Ich reise zwar auch gerne, aber ich will mich immer auf zu Hause freuen können.

Aber hin und wieder einen Zirkus zu besuchen finde ich sehr schön.

Sarah Voigt, BQ 66 e

Zirkusleute vor dem Zelt

Uns gefällt das Foto, weil die beiden Persönlichkeit ausstrahlen.
Sie machen gerade eine Pause, nachdem sie intensiv im Zirkus geübt haben. Die Frau schaut dabei sehr freundlich in die Kamera, so als wäre sie noch in ihre Rolle vertieft. Sie scheint mit ihrem Leben zufrieden zu sein.
Der Mann hat wahrscheinlich noch Fehler gemacht beim Üben und ist noch nicht ganz mit sich zufrieden. Zirkusarbeit ist ja nicht einfach.
Beide tragen ihre Arbeitskleidung. Er trägt mit Absicht nur ein Trägerhemd, damit man seine Muskeln sieht.
Das Foto wirkt entspannend. Die Zirkusleute freuen sich, dass Pause ist. Sie freuen sich aber auch, dass ihnen ihre Arbeit Spaß macht und dass sie anderen Menschen Vergnügen bereiten.
Als Kinder waren wir auch schon im Zirkus. Es hat uns damals meistens fasziniert.

AG Zeitung

Zollbeamte, Hamburg, 1929

Das Foto gefällt mir, weil die beiden wie 'Dick' und ' Doof' aussehen.

Der Gesichtsausdruck der Männer sagt mir, dass sie von der Arbeit abgehalten wurden und jetzt leicht sauer sind. Außerdem denken sie wohl gerade: `Warum werden wir eigentlich fotografiert? Wir sind doch nur einfache Zöllner'. Dafür müssen sie auch noch so lange stehen. Aber ein bisschen stolz sind sie doch.

Die Arbeit hat sie geprägt. Sie müssen immer wachsam und ruhig sein. Die beiden sehen etwas gestresst aus.

Heutzutage haben die Zöllner andere Uniformen, und sie haben ein Zollhäuschen, wo sie sitzen und sich mal ausruhen können.

Rene W., BQ 66

     

 

    

                                     

    

                                               Kindergruppe, 1920                            Tochter (Sigrid Sander), 1926

  

Bahnbeamte, 1910

                                                                  Familie Otto Schmidt, 1924

                Abiturient, 1927                                Bohemien, 1922

                                                     Tochter Sigrid mit Freundinnen, 1926

                        

                                       Ehepaar, bürgerlich, 1928

  

  

 

                                                  Erfinder. Der Dadaist Raoul Haussmann, Berlin, 1928         

 

Der Schrifsteller und Journalist Otto Brües, Köln, 1926        Lackierer, Köln, 1932

Selbstportrait, 1951

Blaskapelle

   

Weitere Informationen zu Person und Werk Sanders finden Sie hier bei uns und z. B. bei www.augustsander.de, www.elangelcaido.org/fotografos/sander/sander.html oder http://de.wikipedia.org/wiki/August_Sander.

Eine schöne Online-Galerie einiger seiner Fotos können Sie sich beim J. Paul Getty Trust ansehen.