“Jede/r hat das Recht auf klare, zugängliche, rechtzeitige und aussagekräftige Informationen über die Art und das Ausmaß der Bedrohung ihrer/seiner Gesundheit."

(Esteban Beltrán, Direktor der spanischen Sektion von Amnesty International, vor der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wiederaufbau des spanischen Parlaments, Gruppe Europäische Union, 12. Juni 2020)












Anmerkungen



15: https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html?nn=209016, zuletzt aufgerufen und heruntergeladen am 05.06.2020.

16: „Bei der Betrachtung des Jahresverlaufes in der Sterbefallstatistik sind die typischen Schwankungen während der Grippezeit von ungefähr Mitte Dezember bis Mitte April zu beachten. Dies wird beim Blick auf die Zahlen aus den Vorjahren deutlich: Im März 2019 starben beispielsweise etwa 86.400 Menschen, im März 2018, also in einem Jahr, als die Grippewelle besonders heftig ausfiel, waren es 107.100. Auch ohne Corona-Pandemie können die Sterbefallzahlen demnach in der typischen Grippezeit stark schwanken. Von diesen Schwankungen sind insbesondere die Sterbefallzahlen in der Altersgruppe ab 65 Jahren betroffen. Die Auswirkungen der Grippewelle im Jahr 2020 waren den vorläufigen Sterbefallzahlen zufolge im Vergleich zu den Vorjahren sehr gering ausgeprägt. Im Januar 2020 starben nach der vorläufigen Auszählung etwa 85 200 Menschen. Im Februar 2020 waren es 79 600 Personen. Auch im März 2020 mit insgesamt mindestens 86 800 Sterbefällen ist bei einer monatsweisen Betrachtung kein auffälliger Anstieg der Sterbefallzahlen im Vergleich zu den Vorjahren erkennbar. Im April lag die Zahl der Gestorbenen allerdings mit mindestens 82 600 Fällen deutlich über dem Durchschnitt der Vorjahre. Betrachtet man die Entwicklung nach Kalenderwochen, dann haben sich seit der letzten Märzwoche (23. bis 29. März) erhöhte Sterbefallzahlen im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2016 bis 2019 gezeigt. Diese Abweichung nach oben war in der 15. Kalenderwoche (6. bis 12. April) am größten. Ab der 16. Kalenderwoche (13. bis 19. April) sind die Sterbefallzahlen wieder deutlich gefallen. In der 19. Kalenderwoche (4. bis 10. Mai) lagen die Sterbefallzahlen nach der vorläufigen Auszählung dann nicht mehr über dem Durchschnitt der Vorjahre. Die Befunde zu einer zeitweisen Übersterblichkeit decken sich bei Betrachtung der absoluten Zahlen annhähernd mit den Daten zu bestätigten COVID-19-Todesfällen, die beim Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet werden. (Hervorhebung durch R.W.) https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/sterbefallzahlen.html, zuletzt aufgerufen am 05.06.2020)

17: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2020/06/PD20_203_12621.html?nn=209016, aufgerufen am 06.05.2020




























Versuch der Einordnung der gesundheitlichen Gefährdung durch die COVID-19-Pandemie:

Das Sterbegeschehen im Frühjahr 2020 in Spanien und Deutschland im Vergleich zum allgemeinen Sterbegeschehen in beiden Ländern


3. Deutschland


3.1. Das allgemeine Sterbegeschehen

Von Januar 2016 bis April 2020 starben in Deutschland jeden Monat zwischen 69.000 und 107.000 Menschen, jeweils mehr in der kalten Jahreszeit, vor allem während der Grippe-Saison, und weniger im Sommer, mit Ausnahme der extremen Hitzeperioden.15


 
3.2. Das Sterbegeschehen in Deutschland zwischen Januar und Ende April 2020

Wie man besonders deutlich den Diagrammen des European Mortality Monitoring (EuroMoMo) entnehmen kann8, war die Sterblichkeit in der diesmaligen Grippe-Saison ungewöhnlich niedrig, anders als in den Grippe-Saisons 2016/17 und 2017/18.


Sterbegeschehen Deutschland, Woche 20/2020
(https://www.euromomo.eu/graphs-and-maps/, jeden Donnerstag aktualisiert; hier das Diagramm für Deutschland - zu jenem Zeitpunkt nahmen nur Berlin und Hessen an EuroMoMo teil - aus dem Bulletin der Woche 20/2020, aufgerufen am 15.05.2020)

Sterbegeschehen Deutschland


Das Sterbegeschehen in Deutschland im Zeitraum Januar bis April 2020 ist nicht verändert und bewegt sich unterhalb dessen, was sich in vorangegangenen starken Grippe-Epidemien abgespielt hat, in denen keine außerordentlichen Maßnahmen ergriffen wurden.

Das Statistische Bundesamt konstatiert eine leichte Übersterblichkeit von der letzten Märzwoche bis zur zweiten Aprilwoche.16

Bisher (05.06.2020) liegt die Statistik nur bis zum 10. Mai 2020 vor.

In der 19. Kalenderwoche lagen die Sterbefallzahlen nicht mehr über dem Durchschnitt.17

Die landesweite deutsche amtliche Statistik wird üblicherweise mit einer zeitlichen Verzögerung von 5 Wochen veröffentlicht. Mit Korrekturen – wie ständig in der spanischen, sehr kurzfristig veröffentlichten Statistik – und Aktualisierungen ist also noch zu rechnen.


---> Weiterlesen: 4. Hintergrund-Sterbegeschehen










Inhalt

1. Problemstellung und Zusammenfassung

1.1 Problemstellung

1.2. Zusammenfassung


2. Spanien

2.1. Das allgemeine Sterbegeschehen

2.2. Das Sterbegeschehen in Spanien zwischen Februar und Ende Mai 2020

Tabelle 1: Monatliche Sterbefälle (alle Ursachen) in Spanien zu Grippe- und COVID-19-Zeiten


3. Deutschland

3.1. Das allgemeine Sterbegeschehen

3.2. Das Sterbegeschehen in Deutschland zwischen Januar und Ende April 2020

Tabelle 2: Monatliche Sterbefälle (alle Ursachen) in Deutschland zu Grippe- und COVID-19-Zeiten


4. Das übliche „Hintergrund“-
Sterbegeschehen in Spanien und Deutschland im Vergleich zu den Todesfällen mit COVID-19


5. Offene Fragen


6. Persönliche Nachbemerkungen im Mai 2021


7. Quellenverzeichnis


8. Materialien




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